Grünflächenmanagement

Die Pflege von Grünflächen hat großen Einfluss auf die Artenvielfalt. Beim Verzicht auf die Flächenpflege breiten sich mit der Zeit die dominanten Pflanzenarten aus und entziehen anderen Pflanzen den Lebensraum. Artenreiche Blühwiesen verlieren ohne Pflege ihre Vielfalt und stellen somit Insekten und Bienen weniger Lebensräume und Nahrungsquellen bereit. Um artenreiche Grünflächen zu erhalten ist, neben dem richtigen Zeitpunkt für die Mahd, vor allem die Schnitthäufigkeit und die Mahdtechnik entscheidend.

Wiesenstrukturen – Staffelmahd

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Für eine ökologische Pflege von Grünflächen sollten die folgenden Punkte beachtet werden.

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Weniger häufig mähen

Damit eine artenreiche Grünfläche entstehen kann, ist die Fläche zu mähen. Allerdings auf keinen Fall zu häufig. Für eine Versamung müssen die Pflanzen genügend Zeit vor der Mahd haben, um Samen zu bilden. Bei einer zu frühen Mahd wird der Vermehrungsprozess der Pflanzen verhindert. Außerdem fehlen durch häufig abgemähte Blütenpflanzen Nahrungsquellen und Lebensräume für Insekten, Bienen und Schmetterlinge. Für eine artenreiche Flora und Fauna auf Wiesenflächen hat sich eine 1- bis 2-malige Mahd pro Jahr bewährt.

Zum richtigen Zeitpunkt mähen

Sowohl der richtige Tagezeitpunkt als auch der Zeitpunkt im Jahr sind für eine ökologische Pflege wichtig. Die optimale Tageszeit zur Mahd ist der Mittag bis früher Nachmittag, da vor allem Schmetterlinge und Heuschrecken erst bei höheren Temperaturen aktiv werden. So haben diese Arten die Möglichkeit auf andere Standorte auszuweichen. 

Die jährlichen Mahdzeitpunkte sind aufgrund von Niederschlägen und Temperaturunterschieden regional verschieden. Außerdem ist der genaue Zeitpunkt von der vorhandenen Vegetation abhängig. 

Grundsätzlich sollte die erste Mahd in der Hauptblüte der bestandsbildenden Gräser stattfinden, welche in der Regel zwischen Juni und Juli auftritt. Eine zweite Mahd ist dann erst im Hoch- oder Spätsommer zwischen August und September durchzuführen. Bei Wiesenstandorten kann sich je nach Standortbedingungen an folgenden Zeiträumen orientiert werden.

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Standortbedingungen1. Mahd 2. Mahd
Trockene StandorteMitte Juni bis Mitte JuliAugust bis September
Frische StandorteJuni August bis September
Feuchte bis nasse, nährstoffreiche StandorteJuliAugust bis September
Feuchte bis nasse, nährstoffarme StandorteAugust bis September
MagerrasenMitte Juli bis Mitte August

Die exakten Tage für die Mahd sind schließlich von der Witterung abhängig. Das Wetter sollte für mehrere Tage trocken und stabil bleiben.


Mit der richtigen Technik mähen 

Eine Mahd mit schnell rotierenden Messern ist für in Bodennähe lebende Insekten und andere Lebewesen fatal. Für eine ökologische Mahd großer Flächen ist die Verwendung von Balkenmähern zu empfehlen, da diese keine rotierenden Messer besitzen, sondern mit schneidenden Werkzeugen arbeiten. Deshalb sind Balkenmäher besonders insektenfreundlich. Wichtig ist bei der Mahd die Schnitthöhe auf mindestens 8 bis 10 Zentimeter einzustellen, um die Pflanzen zu schonen. Für kleinere Flächen ist eine Sense zu verwenden. Sofern nur eine Motorsense zur Verfügung steht ist unbedingt darauf zu achten die Pflanzen nicht zu tief abzumähen.

Von innen nach außen mähen

Die Mahd der Fläche ist langsam von innen nach außen durchzuführen. So bleiben Fluchtmöglichkeiten erhalten und die Insekten werden nicht „eingekreist“. Durch dieses Vorgehen bei der Mahd bleibt Insekten und anderen Tieren genügend Zeit und die Chance, um auf andere Standorte auszuweichen. 

Abschnittsweise mähen

Eine abschnittsweise Mahd verhindert, dass die auf der Fläche lebenden Tiere sofort ihre gesamte Nahrungsgrundlage und ihren Lebensraum verlieren. Die verbleibenden blühenden Abschnitte dienen als Rückzugsort und neuer Lebensraum. Grundsätzlich kann bei der abschnittsweisen Mahd zwischen Altgrasstreifen und einer Staffelmahd unterschieden werden. Altgrasstreifen sind Flächen, die in längeren Abständen von der Mahd ausgelassen werden und bis zum nächsten Jahr stehen bleiben, um für Insekten und andere kleine Tiere als Rückzugsmöglichkeiten für die Überwinterung zu dienen. Diese von der Mahd ausgenommenen Altgrasstreifen sollten in etwa 10 bis 15 Prozent der Fläche ausmachen und jährlich auf wechselnden Stellen verbleiben. Die Staffelmahd teilt eine Fläche in zwei Mahdabschnitte auf, die zeitlich versetzt gemäht werden, beispielsweise in einem Abstand von zwei Wochen. Für eine möglichst optimales Pflegesystem ist eine Kombination beider Systeme empfehlenswert.

Auf Mulchen verzichten

Eine ökologisch gepflegte Fläche sollte auf keinen Fall gemulcht werden. Mulchgeräte zerkleinern und häckseln das Schnittgut und lassen es auf der Fläche zurück. Durch die Zerkleinerung haben viele Insekten und andere Kleintiere auf der Fläche keine Überlebenschance. Zudem sorgt die Mulchauflage für eine Nährstoffanreicherung im Boden, sodass dominante Pflanzen intensiv wachsen und die Artenvielfalt stark abnimmt.

Schnittgut nach Trocknung entsorgen

Nach der Mahd sollte das Schnittgut 1 bis 3 Tage vor dem Abräumen bei trockenem Wetter auf der Fläche verbleiben. Dies bietet die Möglichkeit für Insekten und andere kleine Tiere auf nicht gemähte Standorte umzusiedeln. Außerdem können die Samen der Pflanzen nachreifen und ausfallen, um die Selbstaussaat auf der Fläche zu fördern.

Akzeptanzstreifen

Teilweise werden extensive, ökologisch gepflegte Flächen in der Bevölkerung als verwilderte Flächen wahrgenommen, die zu Angst vor Chaos und Verwahrlosung führen. Um die Akzeptanz solcher Flächen zu erhöhen, kann die Anlage von Akzeptanzstreifen einen großen Beitrag leisten. Akzeptanzstreifen sind kleine Flächen am Rand von Wiesen, die regelmäßig gemäht werden. Dies soll deutlich machen, dass die Grünflächen gepflegt werden und der extensive Aufwuchs sich um eine bewusste Maßnahme handelt. Außerdem können Akzeptanzstreifen einen Kompromiss zwischen Nutzungskonflikten schaffen. 

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Straßenbegleitgrün – Wiesenstrukturen mit Akzeptanzstreifen

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Quellen: Clemens, L., Palmes, D.